Von Speiseeis bis Mundwasser

Technisch gesprochen sind Aromen „aromatisierende Zutaten zur geschmacklichen Verfeinerung von Lebensmitteln“. Das ist aber eben auch nur der technische Aspekt. In der Praxis stehen Aromen für eine fast unerschöpfliche und überall verfügbare Geschmacksvielfalt. Denken Sie an die große Auswahl an Knabberartikeln, Desserts, Tee-Erzeugnissen, Spirituosen, Süßwaren usw. Erst durch den Einsatz von Aromen kann den Verbraucherinnen und Verbrauchern diese Vielfalt und das immer hohe geschmackliche Niveau der Lebensmittel ermöglicht werden. Doch wussten Sie, dass Aromen auch außerhalb des Speiseplans für Geschmack sorgen? 

Der Großteil der hergestellten Aromen wird bei der Produktion gewerblicher Lebensmittel eingesetzt. Man schätzt, dass etwa 15 Prozent aller Lebensmittel in Deutschland aromatisiert sind. Hiervon ausgenommen sind Grundnahrungsmittel wie Obst, Gemüse, Butter, Wein, Honig, Fleisch sowie bestimmte Käsesorten, viele Brotsorten und Bier nach Reinheitsgebot, die entsprechend europäischer und deutscher Vorgaben nicht aromatisiert werden dürfen.  

Einer ganzen Reihe anderer Lebensmittel verleihen Aromen hingegen geschmackliche Vielfalt. Dazu gehören alkoholische und nicht-alkoholische Getränke, Müslis, Cornflakes, Süßwaren, Molkereiprodukte sowie herzhafte Snacks und Speisen. Die hier eingesetzten Aromen sind in der Regel stark konzentriert und werden daher nur in sehr geringen Mengen zugegeben. Die Dosierung liegt bei 1:1000. Das heißt, ein Gramm Aroma reicht aus, um 1000 Gramm (1kg) Lebensmittel zu aromatisieren. Das entspricht 0,1 Prozent Aroma im Endprodukt.

Aromen, die gewerblich verarbeitet werden, gibt es in unterschiedlichen Angebotsformen, „Aromenformulierungen“ sagen die Hersteller. Zu den gebräuchlichsten zählen pulverförmig, trocken und flüssig. Aromen in flüssiger Form werden am häufigsten verwendet und kommen zum Beispiel bei der Herstellung von Milchprodukten zum Einsatz. Je nach Verwendungszweck gibt es aber auch speziellere Formen wie beispielsweise verkapselte Aromen. Sie werden u. a. bei der Aromatisierung von Tee eingesetzt.


Aromenzubereitung selbst gemacht

Sie wollen mal selbst zum Aromenhersteller werden? Dann legen Sie Vanilleschoten klein geschnitten in Zucker. So haben Sie nach kurzer Zeit einen aromatischen Vanillezucker. Das klappt auch mit den geraspelten Schalen von unbehandelten Zitronen oder Orangen. Der so hergestellte Orangen- bzw. Zitronenzucker lässt sich sehr gut aufbewahren und gibt Plätzchen oder Kuchen eine besondere Note.

Auch aromatisiertes Öl kann man ganz einfach selbst herstellen: Legen Sie hierfür klein geschnittene Knoblauchzehen oder Zwiebeln in Olivenöl. Ebenso eignen sich bunte Pfefferkörner, Rosmarinzweige und sogar zerkleinerte Vanilleschoten. Das Olivenöl extrahiert die Geschmacksstoffe aus den beigefügten Zutaten. Das so aromatisierte Öl verleiht zum Beispiel Fleischspeisen, Fisch und Salatsaucen eine besondere Note.


Aromenzubereitungen für Zuhause

Neben den Aromen für die gewerbliche Verarbeitung – die nicht zum Direktverzehr bestimmt sind – gibt es auch Aromen, die über den Einzelhandel an die Verbraucher abgegeben werden. Diese Erzeugnisse haben die richtige Konzentration für das Kochen und Backen im häuslichen Bereich. Hierzu zählen beispielsweise Backaromen; das sind in Öl gelöste Aromen, die nach Rum oder Bittermandel schmecken können. Auch Vanillinzucker, der mit dem Aromastoff Vanillin aromatisiert wird oder Vanillezucker, dem Vanilleextrakt, gemahlene Vanilleschoten oder natürliches Vanillearoma zugegeben wurde, fallen in diese Kategorie.

Ätherische Öle – in Speiseöl gelöst – können im Handel wiederum als kulinarische Öle mit Basilikum-, Nelken-, Zimt- oder Zitronengeschmack erworben werden. Wem der normale Filterkaffee auf Dauer zu langweilig ist, der kann zudem eine ganze Reihe verschiedener Sirupe zum Aromatisieren erwerben, die auch so manches Bier oder den ein oder anderen Cocktail verfeinern.

Aromen außerhalb des Speiseplans

Aromen werden nicht nur in Lebensmitteln eingesetzt. Auch außerhalb des Speiseplans finden sie Anwendung, zum Beispiel in Mundpflegeprodukten, Arzneimitteln und Tiernahrung. Menthol und Minzöl werden beispielsweise häufig Mundwässern oder Zahnpflegekaugummis zugesetzt, um den Produkten eine langanhaltende, erfrischende Note zu verleihen. In Arzneimitteln haben Aromen wiederum die Funktion den Geschmack „bitterer Medizin“ zu überdecken und so die Einnahme vieler Medikamente zu erleichtern.

Zur Geschichte der Aromen erfahren Sie hier mehr.

letzte Aktualisierung: März 2020